Majestätisch thront er auf dem Geländer, Herrscher über Hafen, Horizont und halbe Fischbrötchen. Die Federn ein Patchwork aus Straßenstaub und jugendlicher Verwirrung, der Blick stolz wie bei einem, der gerade erfolgreich eine Eiswaffel aus Kinderhand ergaunert hat. Ein echter Vertreter der Gattung „Larus schnorrensis“, auch bekannt als „Hering mit Flügeln“. Noch kein weißes Federkleid, aber schon alle Allüren. Wer braucht schon Schönheit, wenn man so viel Selbstbewusstsein hat?
Autor: Michael
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„Mythos mit Kettenöl – Warum das Internet kein guter Ratgeber ist“
Ein Ratgeber gegen die Ratgeber
Wenn man YouTube, Instagram, Facebook oder ChatGPT glauben darf – was man nicht sollte –, dann ist Radreisen eine Mischung aus Transzendenz, Flow-Zustand und minimalistischer Selbstverwirklichung. Menschen radeln mit sonnengegerbtem Lächeln durch Lavendelfelder, filmen dabei Drohnenshots und erzählen Dir in HD, dass man mit 12 Litern Packvolumen ein ganzes Jahr unterwegs sein kann.
Spoiler: Kann man nicht. Oder sagen wir so: Nicht, ohne dass es irgendwann komisch riecht.
Zeit also, den Bildschirm auszuschalten und die Mythen auf ihren luftgefederten Hosenboden zu setzen – denn Realität ist das, was übrig bleibt, wenn der Algorithmus aus ist.
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🚂 Teil 7: Prora, Dampf und das Pavillon-Phänomen
30.04.25 – Geschichte, Dampf und Zufallsbekanntschaften. Der Tag versprach von Anfang an abwechslungsreich zu werden. Unser Ziel: Prora – das berühmt-berüchtigte „Kraft-durch-Freude“-Koloss an der Ostsee. Ein Betonband, das sich wie ein geschichtsvergessener Albtraum durch die Landschaft zieht. Einst als Ferienanlage für Zehntausende geplant, heute Mahnmal, Museum und hippe Ferienwohnung in einem. Wer sagt, Deutschland sei nicht gut im Recyceln, hat Prora noch nicht gesehen.
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🐟 Teil 6: Von Meeresfischen und Curryträumen – Ankunft in Binz
29.04.25 – Abschied von Usedom, Aufbruch nach Rügen. Ein Ortswechsel stand an. Zeit, Zinnowitz und seiner eigenwilligen Mischung aus Küstenromantik und Regencapes Lebewohl zu sagen. Nach einem letzten Frühstück in unserer Unterkunft – mit Filterkaffee, der vermutlich direkt aus den 90ern importiert wurde – packten wir die Sachen ins Auto und machten uns auf den Weg.
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Bild der Woche (mit Verspätung): „Blüte mit Burg – oder: Wenn der Fokus einfach woanders liegt“
Es hätte pünktlich um 10 Uhr erscheinen sollen. Hat es aber nicht. Und warum? Weil selbst der größte Fotograf mal morgens verschläft, die Speicherkarte verlegt oder – wie in diesem Fall – schlicht keine bessere Idee hat als: „Ach komm, Blume mit Burg, das geht immer.“
Im Fokus dieses Meisterwerks: eine dramatisch aufblühende Begonie, die sich wie eine Diva in Szene setzt. Strahlend rot, voll im Licht, mit dem Pathos einer Shakespeare-Darstellerin auf der Premierenbühne.
Im Hintergrund: die Burg Diez. Unscharf. Abgeschnitten. Fast beleidigt. Wie eine Sehenswürdigkeit, die es gewohnt ist, im Mittelpunkt zu stehen – und heute mal nur Kulisse spielen darf. Tja, Ruhm ist vergänglich.Was lernen wir daraus?
- Diez hat mehr zu bieten als Altstadt, Fachwerk und Geschichte – zum Beispiel Blumenkübel mit Selbstbewusstsein.
- Tiefenschärfe ist auch nur eine Frage der Prioritäten. Und heute war halt Blumentag.
- Und ja: Wer die Burg sehen will, muss halt selbst hinfahren. Oder den Fokus manuell verstellen. Aber wer macht das schon?
Bonus-Zitat für Fortgeschrittene:
„Wenn du denkst, du bist das Zentrum der Welt, mach ein Foto mit einer Begonie.“
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🚲 Falsch abgebogen – das war doch die Radtour!
Oder: Warum man auf dem Loreley–Aartal–Radweg zwischen Wandern, Warten und Wahnsinn entscheiden muss.
Der Loreley–Aartal–Radweg – klingt idyllisch, fast romantisch. Ein Hauch von Rhein, ein bisschen Geschichte, dazu die Aussicht auf einen gut ausgebauten Radweg entlang alter Bahntrassen. Was kann da schon schiefgehen?
Spoiler: Alles – sobald man Hahnstätten verlässt.
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⛱ Teil 5: Promenadenmarsch mit Einkaufsbeutel – von Seebrücken und Schietwetter-Mode
28.04.25 – Ein Urlaubstag, wie er im Buche steht. Sonne? Satt. Motivation? Eher so mittel. Trotzdem machten wir uns auf den Weg nach Ahlbeck, schließlich fehlte in unserem persönlichen Seebrücken-Ranking noch ein essenzielles Puzzlestück: Die legendäre Ahlbecker-Seebrücke – samt historischer Uhr davor. Nur … die Uhr war weg. Abgebaut. Für eine Restaurierung. Der Zeiger der Enttäuschung zeigte auf „Urlaubsrealität“.
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Gorch Fock – Jetzt auch als Museum für Steuergeldverschwendung
„Gesichtet in Stralsund – da liegt sie, die goldene Galionsfigur deutscher Haushaltspolitik.“
Nach 135 Millionen Euro Sanierung sieht sie wieder blendend aus – die Gorch Fock. So viel Pomp, dass selbst Kreuzfahrtschiffe neidisch werden. Segeln? Irgendwann vielleicht. Aber erst einmal weiterhin das machen, was sie am besten kann: Still daliegen, strahlen und dabei leise flüstern: „Ich war mal ein Ausbildungsschiff …“


