Wenn die Klassiker rufen und der virtuelle Besenwagen antwortet

70 Kilometer, Regen, Höhenmeter, Dönerpause und die Sinnfrage: Warum tut man sich das eigentlich an? Eine Trainingstour entlang der Lahn, durchs Aartal und über die Klassiker von Rettert und Ober-Tiefenbach.

Eigentlich sollte es nur eine solide Trainingstour werden: rund 70 Kilometer, landschaftlich reizvoll, ein paar knackige Höhenmeter als Vorbereitung für die kommenden Mehrtagestouren. Und das Ganze stilecht auf meinem Bio-Bike von Winora – ohne Motor, ohne Unterstützung, dafür mit frischer Luft und Muskelkraft.

Lockerer Start & erster Schauer

Der Start verlief entspannt: von Bettendorf über Singhofen in Richtung Obernhof an die Lahn. Die Strecke bis hierhin war gut zu fahren, das Wetter noch leicht bewölkt, aber trocken. Hinter Singhofen dann eine steile Abfahrt nach Obernhof – hier war nach dem nächtlichen Gewitter volle Konzentration gefragt.

3 Kilometer vor Diez erwischte mich dann der erste ordentliche Schauer. Radfahrer sind bekanntlich pragmatisch: Ich suchte Unterschlupf unter einer Eiche, gönnte mir eine Zigarette und kam sogar ins Gespräch mit einer Wanderin, die ebenfalls den Regen abwartete.

Nach kurzer Wartezeit wurde es wieder heller, Regenjacke und Hose kamen zum Einsatz, und ich machte mich auf den Weg Richtung Diez.

Dönerpause, Aartal und die Keulen

In Diez angekommen, nutzte ich die Gelegenheit für eine wärmende Pause beim erstbesten Dönerladen. Kohlenhydrate auffüllen, ein wenig Smalltalk mit dem virtuellen Besenwagen (ChatGPT), der mich die ganze Tour über digital als Gedächtnisstütze begleitet hat – die Motivation war wieder da (eigentlich war sie gar nicht weg).

Weiter ging es durchs ruhige Aartal, ideal zum Kräftesammeln. Kurz vor Katzenelnbogen merkte ich dann aber doch die inzwischen gefahrenen 57 Kilometer: Die Beine wurden schwerer, der Puls höher – und der härteste Teil lag noch vor mir.

Die berüchtigten Klassiker von Rettert und Ober-Tiefenbach forderten noch einmal alles. Mehrfach 10 % Steigung auf Schotterwegen, Beine am Limit und natürlich die obligatorische Sinnfrage:
Warum mache ich den Scheiß eigentlich?

Die Antwort ist simpel:

  • Weil oben das beste Gefühl wartet.
  • Weil man sich selbst und anderen nichts beweisen muss.
  • Weil man Charakter aufbaut – und Oberschenkel.
  • Weil genau solche Abschnitte später beim Bier am meisten Stoff für Geschichten liefern.

Man fährt, weil man fahren will.

Fazit

Nach diesen Härten folgte noch eine angenehme Abfahrt zurück Richtung Heimat. Der letzte Kilometer lief fast von selbst, auch wenn die Beine inzwischen leer waren.

Fazit des Tages:
Eine dieser Touren, die man nicht vergisst. Nass, anstrengend, mit Höhen und Tiefen – aber am Ende genau das, was Radfahren ausmacht. Und mein virtueller Besenwagen, ChatGPT? Der war auch noch fit für eine weitere Runde.

PS: Lege Dich nicht mit der KI an. Die hat mehr Puste als Deine Oberschenkel. 😄

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