Abenteuer im Winterparadies: Wenn Wildschweine den Wanderweg neu gestalten

Gestern war es mal wieder so weit: Das Abenteuer rief! Bernd aus Laurenburg, passionierter Spaziergänger, hatte die glorreiche Idee, bei frostigen Temperaturen den Grubenlehrpfad zwischen Dörenberg-Hütte und Laurenburg zu erkunden. Natürlich war sein treuer Begleiter Carlos, der Hund, mit von der Partie. Und wer könnte Carlos‘ sprühender Begeisterung widerstehen? Richtig – ich. So starteten wir in einen Tag voller Überraschungen.

Das Wetter? Traumhaft – für Fans von sibirischen Wintern. Strahlend blauer Himmel, eine glasklare Luft und Temperaturen, bei denen sogar Eiszapfen Jacken tragen würden. In meiner grenzenlosen Weisheit hatte ich natürlich meine ultraleichten Wanderschuhe angezogen. Die sind perfekt für Frühling, Herbst und alles zwischen 15 und 25 Grad. Leider nicht für Temperaturen, bei denen man nach fünf Minuten auf Zehenknochen läuft, die wie Eiswürfel in einer Margaritagläserkette klingen. Aber hey, wer braucht schon Gefühl in den Füßen, wenn man in stylischen Schuhen überlebt?

Der Wanderweg selbst war … wie soll ich sagen? Lebendig. Nicht wegen irgendwelcher Wanderer, sondern wegen der tierischen Gestaltungskraft. Mitten auf dem Weg offenbarte sich die Arbeit eines Wildschwein-Baumeisterkollektivs, das den Pfad in ein chaotisches Kunstwerk verwandelt hatte. Was einst ein harmloser, gut begehbarer Wanderweg war, glich jetzt einem Minenfeld aus aufgewühltem Boden, Wurzeln und rutschigem Untergrund. Ein echtes Abenteuer – vor allem, wenn man wie ich mit eingefrorenen Füßen schon auf glatten Fliesen ins Schwitzen kommt. Bernd war begeistert: „Das sind Spuren von Wildschweinen! Die waren bestimmt erst in jüngster Vergangenheit hier.“ Großartig, dachte ich mir, nichts wie weg, bevor sie zurückkommen und ihren Landschaftsgestaltungswahn an uns ausleben.

Nach weiteren ereignisreichen Kilometern – und etlichen „Oh, wie idyllisch!“ – Momenten, „Carlos, lass das.“ Rufen und Carlos‘ Begeisterung für alles, was irgendwie nach Futter roch – erreichten wir Laurenburg. Während Bernd und Carlos sich im Warmen ausruhten, wartete auf mich die nächste Herausforderung: der Rückweg. Alleine. Hoch zur Dörenberg-Hütte. An der Bundesstraße 417 entlang. Nichts sagt „Naturverbundenheit“ besser aus, als ein Wanderer, der sich frierend an der Leitplanke entlang schleppt, während vorbeifahrende Autos ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung mustern.

Aber ich habe es geschafft. Zugegeben, meine Füße sind jetzt mit meinen Wollsocken verwachsen, und ich habe eine neue Wertschätzung für Wärmflaschen entwickelt, aber dafür bin ich um eine Erfahrung reicher. Das nächste Mal? Da nehme ich dickere Schuhe, ein Paar Schneeschuhe für alle Fälle und vielleicht eine Einladung an die Wildschweine, doch bitte einen anderen Wanderweg umzugraben. Man lernt ja nie aus.

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