Im Reich des Nebels – Ein grandioser „Aussichts“-Tag auf dem Katzenstein

Heute stand eine spektakuläre Tour auf dem Programm: eine 19-Kilometer-Runde von Nassau über Winden zum sagenumwobenen Katzenstein und zurück. Die Natur versprach uns ein echtes Schauspiel – nur war das heutige Highlight vor allem eines: Nebel.

Los ging’s in Nassau, wo die Sicht noch einigermaßen ok war. Voller Vorfreude startete ich in Richtung Kaltbachtal. Die frische Herbstluft, die bunten Blätter, das Rascheln unter den Füßen – ein Traum! Wäre da nicht dieser hartnäckige Nebel gewesen, der ab Winden immer dichter wurde und mich langsam in eine Welt ohne Horizont entführte.

Nun gut, dachte ich mir, am Katzenstein wird’s sicher besser. Schließlich ist das ja ein Aussichtspunkt! Und wer möchte nicht gern die Schönheit des Gelbachtals aus luftigen Höhen genießen? Doch der Katzenstein empfing mich mit offenen Armen – und null Sichtweite. Aber hey, ich wollte ja nur eine gute Aussicht – warum auch in die Ferne schauen, wenn man genauso gut die Innenseite einer Wolke bewundern kann?

Voller Entzücken stand ich also auf dem Gipfel, wo sich mir das Panorama in all seiner unsichtbaren Pracht offenbarte. Die Vorstellungskraft ist ja auch etwas Schönes, und heute wurde sie wirklich gefordert! Ich stellte mir vor, dass unter mir das Gelbachtal lag, sanft eingebettet in herbstliche Farben – na gut, in sehr theoretischen herbstlichen Farben.

Nach diesem spirituellen Erlebnis ging es weiter nach Weinähr. Doch damit war die Sache noch nicht erledigt, denn der Weg hatte noch einen letzten „Höhepunkt“ für mich parat: den Anstieg zur Hohen Lay. Warum auch einfach flach zurücklaufen, wenn man noch einmal ordentlich Höhenmeter einbauen kann? Also schnaufte ich mich tapfer zur Hohen Lay hinauf. Vielleicht, so dachte ich, würde sich der Nebel inzwischen gnädig zeigen und mir doch noch einen Blick auf die Landschaft freigeben.

Doch, Überraschung: Oben erwartete mich dieselbe undurchdringliche Nebelsuppe wie zuvor. Herrlich. Zumindest konnte ich auf dem Rückweg unterhalb der Hohen Lay entlanglaufen – ein taktischer Schachzug, um weiteren Gipfeln in der Wolkenwelt zu entkommen. Irgendwann, zurück in Nassau, lichtete sich der Nebel dann sogar ein wenig, als krönender Abschluss für all meine Mühen.

Fazit? Eine perfekte Tour für alle, die beim Wandern Wert auf eine mystische Atmosphäre legen und sich nicht zu schade sind, auf einen „Aussichtspunkt“ in eine leere Nebelsuppe zu starren. Falls jemand jemals behauptet, der Katzenstein hätte keine Seele – der hat ihn eindeutig nicht an einem Nebeltag besucht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert