Klostergut Gronau – zwischen neugierigen Dackeln und königlichem Wild

Es gibt ja diese Sonntage, an denen man einfach mal raus muss, ohne großes Tamtam. Mein „Spatzl“ hatte mir vom Klostergut Gronau erzählt – irgendwo an der B 260 Richtung Wiesbaden prangt ein markantes, braunes Schild. Neugierig, wie ich nun mal bin, dachte ich: Ach, warum nicht? Immerhin ist die Tour nicht weit weg und mit zwei Stunden Gehzeit kann man sich auch nicht groß verlaufen.

Meine Stimmung? Motiviert! Ich wollte ein paar fotografische Kniffe ausprobieren, hatte aber auch den bescheidenen Plan, mir am Klostergut einen Kaffee zu gönnen. Der war dann wohl ein frommer Wunsch – wie sich herausstellen sollte.

Vom Parkplatz Egenrother Stock schlenderte ich also los, vorbei an Egenroth und hinein ins Grüne. Der Start war etwas ruppig: Die Waldwege eher „naturbelassen“ – also matschig, verholzt und etwas ungepflegt. Immerhin, ab dem Roten-Kreuz-Wanderweg wurde es dann angenehmer.

Was mich unterwegs erwartete? Ein neugieriger Dackel samt Herrchen, der mich freudig beschnupperte – fast schon das Highlight der ersten Kilometer. Alles andere? Na ja, solide Mittelklasse.

Und das Kloster selbst? Tja, das Kloster Gronau bleibt eher im Verborgenen. Ein Hauch von Kloster-Atmosphäre? Fehlanzeige. Das Klostergut ist ebenfalls keine Offenbarung – von einer Einkehrmöglichkeit ganz zu schweigen.

Dafür war ich aber Zeuge einer kleinen Sensation: drei Hirsche, die offenbar dachten, sie könnten unbemerkt durchs Bild huschen. Mein 24-mm-Pancake-Objektiv konnte da zwar nicht viel reißen – aber immerhin: Ich hab’ den Moment festgehalten!

Das Wetter war gut, der Wind leider auch – meine Versuche, ein paar interessante Fotos zu schießen, wurden regelmäßig verweht. Körperlich und mental? Alles easy. Keine Pannen, keine Blasen, nur ein bisschen Windfrust.

Was wollte ich auch groß erwarten von einer acht Kilometer langen Sonntagsrunde? Genau: nicht viel – und das wurde dann auch weitgehend erfüllt. Die drei Hirsche waren eine schöne Überraschung, das Wetter war herrlich, und ich konnte immerhin ein bisschen frische Luft schnappen.

Lerneffekt? Vielleicht, dass man auch mit geringen Erwartungen noch etwas erleben kann – selbst wenn das Kloster nur auf dem Schild existiert.

Die Beine sind etwas schwer, aber das gehört wohl dazu. Weiterempfehlen? Eher nicht. Wer ein verstecktes Klosterabenteuer sucht, wird hier enttäuscht. Für alle anderen: nette Runde für den Sonntagnachmittag, aber kein Pflichttermin.

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