Tour de Murg

Wenn es nach dem Wetterbericht für diesen Sonntag gegangen wäre, hätte ich diese Tour so nie gemacht. Die Unterwetterwarnungen schreckten mich nicht ab. Sonntagmorgen machte ich mich auf den Weg nach Freudenstadt.

Auf die Fahrt mit dem Radexpress Murgtäler verzichtete ich. Die Verbindung von Ludwigshafen am Rhein nach Freudenstadt im Schwarzwald ist nichts für Langschläfer. Auch wenn es für dieses Wochenende Unwetterwarnungen vom Deutschen Wetterdienst gab, wollte ich nicht auf einen halbvollen Zug spekulieren. Ich zog es vor, ab Karlsruhe den Schwarzwald Express bis Rastatt zu nehmen.

Ausgangspunkt:Kaiserslautern
Höhenunterschied:➚ 1020m ➘ 400 m
Anforderungenschwer
Einkehr:
Dauer:ca. 5,6 Stunden
Länge:65,3 km

Download 2021-06-20_397250991_Tour de Murg.gpx

Leider ist der Bahnhof Rastatt noch nicht barrierefrei ausgebaut. Mein Rad musste ich also die Treppe zur Unterführung heruntertragen und auf der anderen Seite wieder hochwuchten. Die Schlepperei lohnte sich aber, da ich gefühlt der einzige Vollidiot war, der diese Strapaze vor der Tour auf sich genommen hatte.

Nach einer kurzen Orientierungsphase schwang ich mich aufs Rad und folgte den gut sichtbaren Wegweiser mit dem Logo der Tour de Murg bis zu meinem ersten Boxenstopp. Bei einem Bäcker deckte ich mich mit Butterbrezeln und einem Schokocroissant ein und weiter ging es die Murg entlang. Allerdings zeigt sich hier das Tal von seiner wenigen schönen Seite. Zu beiden Seiten des Flusses dominieren Industriebauten und Wohnsiedlungen. Die Murg selbst wird durch zwei hohe Dämme in das von Menschen vorgegebene Bett gezwungen.

Ab Weisenbach wird das Tal enger und der Weg führt durchs wildromantische Tal der Murg. Im Hintergrund war nicht immer nur das Rauschen des Flusses zu hören. Neben der Bahnlinie führt auch die Bundesstraße durch das Tal. Gleichzeitig wurden allerdings auch die Anstiege steiler und die Quälerei begann. Das ging so bis kurz vor den unteren Sulzwiesen. Ab hier öffnet sich das Tal in eine leicht ansteigende Hochebene bis kurz vor Freudenstadt.

Die Einkehrmöglichkeiten sind immer noch durch die Pandemie massiv eingeschränkt. Viele Biergärten scheint es auf der Strecke nicht zu geben. Die, die ich gesehen hatte, sprachen mich nicht wirklich an. Unterwegs gab es Schokocroissant und Butterbrezel vom Bäcker. Ärgerlich war leider, dass mir eine PET-Flasche in der Satteltasche aus einem mir noch nicht ersichtlichen Grund ausgelaufen war. Dies bemerkte ich leider erst in Freudenstadt. Shit happens.

Die Schinderei hoch auf 740 Meter über normal null hat sich unterm Strich gelohnt. Die Route führt durch enge Schluchten und über weiter Hochtäler. Landschaftlich kann ich das Murgtal nur empfehlen, wenn da nicht die leidige Anreise und Abreise mit der Bahn wäre. Dieses Mal machte ein Triebzug der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Anstalten nicht weiterfahren zu wollen. Auf den Radexpress Murgtäler eine Stunde später wollte ich aber auch nicht warten. Schneller wäre ich nicht zu Hause gewesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert