Von Technik und Trekking: Wenn Servicetechniker Wanderschuhe tragen

Sonntagmorgen, 7 Uhr. Ein typischer Technik-Tag würde jetzt damit beginnen, die Kaffeemaschine zu entstören und mich dann an den Schreibtisch zu setzen, um das nächste IT-Problem zu lösen. Aber nicht heute. Nein, heute stehen 20 Kilometer Wanderung rund um das Kloster Schönau bei Strüth auf dem Plan. Das klingt idyllisch, oder? Natur, frische Luft, der entspannte Rhythmus des Waldes. Und doch frage ich mich, ob ich nicht aus Versehen meine Arbeitsausrüstung mit den Wanderschuhen verwechselt habe.

In meinem Kopf läuft der Plan für die Wanderung ab wie ein technisches Projekt. Erst einmal: Komoot starten – schließlich ist es 2024, und wir wollen die Route „professionell“ tracken. Keine Papierkarte, das wäre ja viel zu altmodisch. Stattdessen setze ich auf die Komoot-App, die mich, zumindest theoretisch, wie ein digitaler Bergführer durch die Wälder führen soll. Praktisch, aber … na ja, sagen wir mal, Komoot hat eine eigene Vorstellung davon, was „Weg“ bedeutet. Schon nach den ersten Kilometern überlege ich, ob mein Smartphone heimlich den Ironman absolviert, während ich versuche, die nächste Abzweigung zu finden. „GPS-Signal verloren“? Aber sicher doch. Ich weiß schon, was das heißt: Meine Wanderung wird gleich viel spannender, weil ich einen alternativen Weg finden darf.

Hat die Technik ein geheimes Abkommen mit der Natur, mich in die Irre zu führen? Man könnte meinen, als Servicetechniker müsste ich mich damit auskennen, aber ganz ehrlich: „Server-Timeouts und Verbindungsausfälle“ sind dann doch etwas anderes als „Verbindung zur Realität verloren.“ Komoot ist da keine Ausnahme, es stellt sich nur geschickter an, weil es mir bisweilen Hoffnung macht – bis zum nächsten Signalverlust.

Natürlich wäre die Technik nicht mein einziger Begleiter bei dieser Wanderung. Was wäre ein 20-Kilometer-Ausflug ohne die typischen „Überraschungen“? Blasenpflaster – check. Wanderstöcke – check. Nur das Wetter scheint sich gedacht zu haben: „Wie wäre es, wenn wir das Ganze noch etwas dramatischer gestalten?“ Und so fängt es natürlich an zu regnen. Keine Sorge, ich bin gut vorbereitet – mit meiner ultrateuren Funktionsjacke, die mich „atmungsaktiv“ durch den Regen bringen soll. Aber wie atmungsaktiv eine Jacke auch sein mag, sorgt der Regen in Strömen dafür, dass ich am Ende genauso nass bin wie ohne.

Während ich versuche, meine nassen Wanderschuhe irgendwie in Bewegung zu halten, frage ich mich, ob ich nicht doch lieber bei der Technik hätte bleiben sollen. Denn dort gibt es immerhin Handbücher und Foren für den Notfall. Hier im Wald? Fehlanzeige. Da musst du mit dem klarkommen, was du hast – und das ist momentan nicht viel mehr als ein Scherz des Wetters und ein GPS, das denkt, ich würde durch einen Fluss wandern. Nett gemeint, Komoot, aber nein, ich habe die Wathose zu Hause gelassen.

Aber, das gebe ich zu, es gibt diese Momente, die man nicht mit Technik simulieren kann. Die Aussicht auf das Kloster Schönau, die stille Ruhe, die durch den Regen noch intensiver wirkt – das sind die Momente, in denen man versteht, warum Menschen so etwas freiwillig tun. Und dann, gerade als ich kurz innehalte, um das alles zu genießen, meldet sich mein Smartphone wieder zu Wort: „Verbindung wiederhergestellt.“ Na super, Komoot, ausgerechnet jetzt, wo ich keinen Orientierungssinn mehr brauche. Danke, Technik.

Am Ende? Trotz allem hat diese Wanderung ihre Lektion hinterlassen – ähnlich wie ein besonders hartnäckiges IT-Problem. Irgendwas geht immer schief, aber am Ende funktioniert es doch – wenn auch nicht so wie geplant. Genauso ist es beim Wandern. Der Unterschied? Beim Wandern kannst du nicht einfach „neu starten“ – da musst du durch.

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