Die Vogtei-Rundwanderung: Pilze, Burgen und ein Handy mit dem perfekten Timing

Am 19. Oktober stand ich vor einer besonderen Mission: die 18,9 Kilometer lange Vogtei-Rundwanderung bei Welterod, Strüth und Lipporn. Früh um 7 Uhr, in völliger Dunkelheit, ging es los. Der Mond hing groß und silbern am Himmel, und ich fragte mich kurz, ob ich da wirklich einen Wanderweg oder eher das Set eines Horrorfilms betreten hatte. Bewaffnet mit Stirnlampe und morgendlichem Optimismus, tauchte ich in die Stille und Dunkelheit des Weges ein. Perfektes Timing – nur die Füchse und ich, die sich im Dunkeln herumtrieben.

Mit den ersten Sonnenstrahlen kam ich dann in Strüth an, wo das alte Kloster Schönau auf mich wartete. Die alten Mauern hatten etwas Mystisches an sich, fast schon feierlich, im Licht des beginnenden Tages. Ein Hauch von Geschichte lag in der Luft, und ich ließ den Gedanken zu, dass diese Wanderung wohl ein perfekter Mix aus Natur und Historie sein würde.

Ausgangspunkt:Welterod Sportplatz
Höhenunterschied:➚330 m ➘330 m
Anforderungenschwer
Einkehr:keine
Dauer:ca. 5 1⁄4 Stunden
Länge:ca. 18,9 Kilometer

Doch wie sich herausstellen sollte, war es auch ein Mix aus Natur und Pilzsammlung. So etwa auf halber Strecke passierte es: Ein schöner Pilz leuchtete aus dem Laub am Wegesrand, eine pralle, goldbraune Braunkappe, die geradezu darum bettelte, mitgenommen zu werden. Und genau in diesem Moment, als ich gerade in die Knie gehe, um meinen Pilzfund zu ernten, vibriert das Handy. Mein Spatzl am anderen Ende – mit einem Timing, das sich wirklich sehen lassen kann. Es ging wahrscheinlich um eine Einkaufsliste oder die Frage, ob ich auch sicher genug Proviant dabeihatte, um nicht in der Wildnis zu verhungern. Aber ich, mein Pilz und mein Handygespräch haben diese kleine Multitasking-Herausforderung souverän gemeistert.

Mit meinem ersten Fund in der Tasche und dem Gespräch abgehakt, ging es weiter durch den Wald. Später, auf dem Weg nach Lipporn, wartete angeblich noch eine alte Burgruine auf mich. Ein verstecktes Highlight, so die Beschreibung. Nun ja, sie hatte sich offenbar entschieden, gut getarnt zu bleiben. Eine echte Herausforderung, die sich letztlich als unlösbar erwies. Während ich durchs Dickicht stapfte, an immer dichterem Grün vorbei, kapitulierte ich schließlich – die Burg war entweder zu gut getarnt oder schlichtweg zu schüchtern.

Aber wer braucht schon alte Gemäuer, wenn man eine ordentliche Portion Braunkappen ergattern konnte? Den ersten Pilz des Tages werde ich jedenfalls nicht so schnell vergessen, den ich genau in dem Moment entdeckte, als mein Spatzl mich anrief. Ein Zeichen? Oder einfach nur das perfekte Timing für eine Wanderung, bei der Natur und Technik in seltener Harmonie zusammenkamen.

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