Einst schützten wackere Grenzposten die Mapper Schanze vor Eindringlingen. Heute zieht ein altes tapferes IT-Männchen los – nicht mit Schwert und Schild, sondern mit Kamera und Kompass. Eine Wanderung durch Geschichte, Natur und den unbeugsamen Willen, sich den Widrigkeiten des Geländes (und gelegentlichen Druckausgleichen) zu stellen.
Schon im Mittelalter wurde an der Mapper Schanze akribisch geprüft, wer passieren durfte. Heute wären die damaligen Grenzposten wohl in den aktuellen Debatten über Migration und Remigration ganz vorn mit dabei – nur eben ohne X-Account und Parteitag. Warum also nicht einmal diese mittelalterliche Firewall genauer inspizieren? Schließlich könnte sie als Inspirationsquelle für all jene dienen, die Europa am liebsten wieder in Mini-Territorien mit eigener Zollstation und Passkontrolle zurückverwandeln würden.
Es hieß, das Rheingauer Gebück sei undurchdringlich – bis der erste motivierte Weinbauer mit einer Axt kam und das Gegenteil bewies. Heute scheint der Wald jedoch ganz andere Probleme zu haben. Überall am Wegesrand taucht es auf: Haareis. Ein Phänomen, das aussieht, als hätte der Wald sich für ein Heavy-Metal-Konzert frisiert – oder als hätte die Natur beschlossen, sich spontan in ein weißes Fellwesen zu verwandeln.

Das Faszinierende daran? Haareis entsteht durch einen Pilz, der das Holz verrotten lässt – also gewissermaßen der ästhetisch ansprechendere Schimmel für Naturfreunde. Doch anstelle muffiger Flecken gibt es hier feine, seidige Eisfäden, die zerbrechlicher sind als das Nervenkostüm eines Windows-Update-Opfers. Einmal angepustet oder von der Sonne gestreichelt – zack, schon ist die winterliche Pracht verschwunden.
Vielleicht ist Haareis einfach der Versuch der Natur, einen schlechten Tag mit Würde zu tragen. Oder ein stummer Protest gegen all jene, die behaupten, der Winter hätte nichts Schönes zu bieten.

Offensichtlich gibt es nur einen Grund, warum Gipfelkreuze errichtet werden: Damit Wanderer sicher sein können, dass sie wirklich oben angekommen sind. Schließlich könnte es ja sein, dass sie sich nur auf einem überdimensionierten Maulwurfshügel verirrt haben. Die „Kalte Herberge“ scheint genau so ein Fall zu sein. Denn wo kein Gipfelkreuz steht, kann ja wohl kaum ein richtiger Gipfel sein! Und noch schlimmer: ein Gipfelbuch ohne Gipfelkreuz? Ein absolutes No-Go! Enttäuscht habe ich mich umgedreht und den Rückweg zum Parkplatz angetreten.
Fazit
Die Mapper Schanze ist ein faszinierendes Beispiel für mittelalterliche Grenzbefestigungen, deren Bedeutung heute in einem neuen Licht betrachtet werden kann. Zwischen historischen Mauern, skurrilen Naturphänomenen und sarkastischen Gedanken bot sie eine Wanderung, die gleichermaßen lehrreich wie unterhaltsam war. Und wenn es eines lehrt: Selbst vermeintlich unüberwindbare Barrieren haben irgendwann eine Lücke – sei es durch einen Weinbauer mit Axt oder durch den Lauf der Zeit.

















