Betreff: Letzte Erinnerung – oder: Wie ich ein McAfee-Konto hatte, das es nie gab

Wandern, Warten, Wahnsinn – das sind die drei „W“, die mich auf meinen Touren begleiten. Doch heute hat sich ein viertes „W“ dazugesellt: Wer bitte ist McAfee?

Gerade wollte ich meinen Tag mit einem Blick ins digitale Nirwana starten – so eine kleine Mail-Postfach-Kontrolle gehört ja irgendwie dazu, wie die erste Tasse Kaffee am Morgen. Und da poppt sie auf, die „𝐋𝐞𝐭𝐳𝐭𝐞 𝐄𝐫𝐢𝐧𝐧𝐞𝐫𝐮𝐧𝐠 𝐯𝐨𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐃𝐞𝐚𝐤𝐭𝐢𝐯𝐢𝐞𝐫𝐮𝐧𝐠 𝐈𝐡𝐫𝐞𝐬 𝐊𝐨𝐧𝐭𝐨𝐬!“ – mit Sternchen, mit Schnörkeln, mit allen optischen Tricks, die ein Hobby-Spammer so draufhat.

Nur … ich habe nie ein McAfee-Konto gehabt. Kein Abo, kein Antivirus, nicht mal ein Mitgefühl. Mein digitales Leben ist, wennschon nicht virenfrei, dann zumindest McAfee-frei.

Trotzdem droht man mir hier mit dem ultimativen „Wir löschen alles!“-Schwert. Das muss wohl eine Art digitaler Wanderprediger sein – statt Pilgerstab schwingen sie fette Betreffzeilen. „Bitte erneuern Sie es jetzt !!“ steht da. Nein, danke, ich bleibe lieber bei meinen Wanderungen in der realen Welt.

Im Kopf spiele ich schon durch, wie so ein Gespräch in der Spamwelt ablaufen würde:

McAfee-Spammer: „Ihr Konto wird deaktiviert!“
Ich: „Welches Konto? Ich war nie hier.“
McAfee-Spammer: „Letzte Erinnerung!!“
Ich: „Und tschüss.“

Vielleicht ist es auch einfach ein Versuch, mich in eine Parallelwelt zu ziehen, in der ich ganz dringend ein McAfee-Konto brauche. So wie ich auf meinen Wanderungen manchmal glaube, dass der Wegweiser ins Nirgendwo führt, führt diese Mail ins digitale Nichts.

Kurz gesagt: Die einzige Erinnerung, die hier bleibt, ist die, dass es immer noch Leute gibt, die mit gefälschten Absendern und dreisten Betreffzeilen auf Beutezug gehen. Während ich also draußen auf den Rheinblick warte und die nächste Wanderetappe plane, warten in meinem Posteingang Spam-Bots auf ihre nächsten Opfer.

Ich habe das Ding gelöscht, ganz ohne schlechtes Gewissen. McAfee und ich – wir sind nicht einmal lose Bekannte. Und das ist auch gut so.

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