Es war einmal ein kleines Dorf in Rheinland-Pfalz, das für seine malerische Lage, seine charmanten Bewohner und – seit drei Monaten – seine beeindruckende Dunkelheit bekannt ist. Zwei Straßenlaternen, die einst treu ihren Dienst leisteten, haben sich dazu entschlossen, in den Ruhestand zu gehen. Keine von ihnen leuchtet mehr, und das Dorf versinkt Nacht für Nacht in romantischer Dunkelheit.
Natürlich wurde im Ort schnell gehandelt – so gut es eben ging. „Die Süwag wurde informiert!“, heißt es in der stillen Post. Doch wer hat die Information tatsächlich weitergegeben? Die Gemeinde? Der Vermieter? Der Wind? Niemand weiß es so genau. Fakt ist: Die Straßenbeleuchtung ist laut Gesetz tatsächlich Sache der Gemeinde. Sie ist verantwortlich für Wartung, Reparatur und alles, was dazu gehört. Aber irgendwo auf dem Weg zwischen dem Gemeindehaus und dem Energieversorger scheint diese Verantwortung verloren gegangen zu sein – vielleicht liegt sie ja neben der längst vergessenen Batterie des Geschwindigkeitsmessers, der direkt auf der Höhe des Gemeindehauses steht. Denn ja, auch diese Anzeige verweigert seit Monaten den Dienst.
Dabei wäre es doch so einfach: Ein kurzer Blick auf die Straßenbeleuchtung und ein Anruf bei der Süwag, und schon könnte alles wieder strahlen. Stattdessen bleibt es dunkel, und wir tappen weiterhin im sprichwörtlichen Dunkeln, wer hier eigentlich was reparieren sollte. Vielleicht ist es ein geheimer Test der Gemeinde: Wie gut kommen die Bürger ohne Laternen und Geschwindigkeitsanzeigen zurecht? Oder sollen wir uns einfach an den Sternenhimmel gewöhnen? Denn gegen die Lichtverschmutzung hat das ja schon mal geholfen.
Aber nicht alles ist düster: Vor dem Gemeindehaus strahlt ein prächtiger Weihnachtsbaum mit funkelnden Lichtern. So hell, dass man fast glaubt, die gesamte Energie des Dorfes fließt in diesen Baum. Vielleicht hat die Gemeinde ihre Prioritäten neu gesetzt: Wenn die Straßenlaternen nicht leuchten, dann wenigstens der Baum. Aber warum leuchtet der Baum und die Laternen nicht? Ein Rätsel, das wir wohl nie lösen werden.
Man könnte fast meinen, der Baum wolle uns trösten: „Schaut her, ich leuchte für euch, solange die Laternen streiken.“ Vielleicht sollten wir ihn als neues Wahrzeichen des Dorfes feiern. Vielleicht sollten wir ihm auch ein Schild aufstellen: „Hier strahlt die Hoffnung – auf bessere Straßenbeleuchtung.“
Moral der Geschichte:
Manchmal sind es nicht die großen Probleme, die uns beschäftigen, sondern die kleinen Rätsel des Alltags: Warum funktioniert der leuchtende Baum, aber nicht die Laternen? Warum bleibt die Batterie des Geschwindigkeitsmessers monatelang leer? Und wer in der Gemeinde hat eigentlich die Aufgabe, solche Dinge zu regeln? Vielleicht finden wir es irgendwann heraus – bis dahin bleibt es dunkel. Aber hey, der Baum leuchtet. Und das ist doch auch etwas, oder?