Ach ja, das Dorfleben – ruhig, beschaulich, und dann passiert es: Der Strom fällt aus. Am 21. November um 17:40 Uhr wurde Bettendorf in eine Szene aus einem Survival-Film verwandelt. Keine Lichter, kein WLAN, kein Surren der Kühlschränke. Für ein paar Minuten waren wir gefühlt mitten in der Wildnis. Oder zumindest in der November-Dunkelheit, die mit „stockfinster“ noch höflich beschrieben ist.
Natürlich hat niemand Panik geschoben – das hier ist schließlich nicht die Großstadt, in der ohne Strom die Zivilisation sofort zusammenbricht. Nein, wir waren vor allem eines: verdutzt. Minutenlang nichts Elektrisches zu tun! Was bleibt einem da anderes übrig, als auf den Moment zu warten, in dem man wieder strombetrieben ans Warten gewöhnt wird?
Im Ernst, der Stromausfall war so kurz, dass ich kaum Zeit hatte, eine Kerze zu finden. Aber hey, es hat gereicht, um mich in bester Outdoor-Manier zu fühlen. Es war fast wie eine Nachtwanderung, nur ohne Wandern – dafür mit Stolpern durchs eigene Wohnzimmer. Praktisch, dass ich meine Taschenlampe direkt gefunden habe. Nicht.
Die völlige Dunkelheit draußen war natürlich auch ein Highlight. Stell dir vor, du bist irgendwo in den Alpen, und kein Licht stört den Sternenhimmel – nur war es hier eben Bettendorf, und der Himmel war so bewölkt wie ein Montagmorgen. Trotzdem: Eine Abwechslung war es, einfach mal nichts zu sehen. Ob das nun romantisch ist oder deprimierend, hängt vermutlich davon ab, wie lange der Strom ausbleibt.
Und die Ruhe! Ohne all das elektrische Brummen und Piepen hörte man … nichts. Aber so richtig NICHTS. Es war fast meditativ, wenn man von den eigenen Gedanken absieht, die verzweifelt versuchten, das WLAN-Signal zurückzuholen. Einmal ohne Netflix und Spotify, so wie früher – nur, dass „früher“ in meinem Fall bedeutet, dass ich mindestens ein Buch hätte lesen können. Aber wer braucht schon Licht, um Buchstaben zu entziffern?
Nach ein paar Minuten war der Spuk vorbei. Alles ging wieder an, als wäre nichts gewesen. Der Kühlschrank brummte, die Router-LEDs blinkten und die Kaffeemaschine piepte, als wollte sie sagen: „Ihr könnt jetzt aufhören, euch wie Pfadfinder zu fühlen.“
Trotzdem hat dieser kurze Stromausfall gezeigt, wie schnell man aus dem Takt kommt. Es ist wie beim Wandern oder Radreisen: Sobald die gewohnte Technik fehlt, merkt man, wie sehr man von ihr abhängt. Aber keine Sorge, ich bin nicht auf den Geschmack gekommen. Camping im eigenen Wohnzimmer reicht mir erst einmal.
Und jetzt frage ich mich: Wie würde das Dorf wohl reagieren, wenn der Strom mal länger wegbleibt? Würden wir Lagerfeuer auf der Hauptstraße anzünden oder es einfach als Gelegenheit nehmen, früh ins Bett zu gehen? Ich hoffe, wir finden es nicht so bald heraus.