Diesen Sonntag standen die Wahlen zum 20. Bundestag an. Das hat mich nicht davon abgehalten, mich aufs Rad zu schwingen und die Bergstraße zu erkunden.
Manch Zeitgenosse ist schon schräg drauf. Wie kommt man, als Bundesbürger mit Migrationshintergrund, auf die Idee eine Partei zu wählen, die einem am liebsten wieder loswerden will? Das wäre ungefähr so, als wenn ich als Jude 1933 die NSDAP gewählt hätte. Mit einem Kreuz hätte ich mein eigenes Todesurteil unterschrieben. Genauso wenig Verständnis habe für meine rechts deutschen Mitbürger, die 28 Jahre hinter dem antifaschistischen Schutzwall, weggesperrt von Demokratie und Freiheit, die real existierende Mangelwirtschaft des Sozialismus erleben mussten. In Freiheit lebend, wieder dumpfen Parolen zu folgen, ist schon mehr als nur dämlich. Vielleicht braucht dieses Land eine Alternative für Deppen.
Ausgangspunkt: | Schwetzingen |
Höhenunterschied: | ➚ 320 m ➘ 270 m |
Anforderungen | schwer |
Einkehr: | Fachwerkstube Heppenheim |
Dauer: | ca. 5 Stunden |
Länge: | 78 Kilometer |
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Noch bevor ich mich mit meinem Drahtesel Richtung Bergstraße begab, habe ich meine staatsbürgerliche Pflicht der Stimmabgabe zum 20. Bundestag erfüllt. Auch wenn ich in meiner Freizeit durch die Natur streife, bin ich mit Nichten ein Hardcore Öko-Freak. Wer dieses glaubt, irrt sich gewaltig. Für eine ökologische Wende in der Politik gibt es handfeste ökonomische Gründe. Für den Wiederaufbau der Infrastruktur und Unterstützung der Flutopfer, welche Hab und Gut verloren haben, müssen wir Milliarden an Steuergeldern aufwenden, die an anderer Stelle fehlen werden. Das Geld wäre sinnvoller im Ausbau des Radwegenetzes oder Schiene investiert. In der Zukunft werden extreme Wetterereignisse, wie Starkregen und Dürren, noch zunehmen. Die Folgen, Zerstörungen und Missernten, werden uns noch teuer zu stehen kommen.
So ganz nebenbei bin ich an diesem Sonntag tatsächlich auch Rad gefahren. Über den Zustand der Radwege und die Beschilderung der Radroute die Bergstraße muss ich mich nicht äußern. Ohne digitale Helfer hätte ich mich wohl hoffnungslos verfranzt. Auf der Fahrt gab es einiges zu entdecken und zu erleben. Da war die Trachtengruppe, die mitten auf der Straße ihre Volkstänze aufführte. Oder die Mama mit ihrem Filius am Brunnen in Weinheim, die mit dem Rad von Heidelberg gekommen war, den Ableger hinten im Kindersitz. Wir haben uns noch kurz angenehm unterhalten. Kulinarisch hatte die Tour auch etwas zu bieten. Der Rösti mit Räucherlachs und Sahnemeerrettich war äußerst delikat. Nur dass mich die Regenfront kurz vorm Ziel noch eingeholt hat, trübte den Tag ein wenig.