Profifotograf vs. pragmatischer Radwanderer

Fotografie und Radwandern – eine Traumkombination! Zumindest, wenn man nicht vergisst, dass man eigentlich Radwandern wollte und nicht als Packesel einer Fotoausrüstung durch die Landschaft ächzt. Während der Profifotograf mit Stativ, Teleobjektiv und gefühlt einem Kleinwagen an Zubehör anrückt, setze ich als pragmatischer Radwanderer lieber auf das Motto: „Knipsen und weiter!“ Wer hat nun den besseren Ansatz? (Spoiler: Ich.)

Der Profifotograf: Hochrüstung für den perfekten Schuss

Ein echter Naturfotograf verlässt das Haus nicht ohne mindestens drei Kameragehäuse, zehn Kilo Glas in Form von Objektiven und ein Stativ, das stabiler ist als manche Brückenpfeiler. Er verbringt Stunden damit, Lichtverhältnisse zu analysieren, justiert sein Equipment im Mikrometerbereich und wartet dann geduldig darauf, dass sich der Hirsch in exakt den perfekten Winkel dreht.

Das Ergebnis? Ein Bild, das in einem Hochglanzmagazin landen könnte. Wenn er es denn jemals schafft, aus seinem Tarnzelt wieder herauszukommen und nach Hause zu fahren. In der Zwischenzeit bin ich schon 30 Kilometer weiter, habe eine Brotzeit gemacht und trotzdem einige brauchbare Bilder im Kasten.

Der pragmatische Radwanderer: Einmal abdrücken, weiterfahren!

Ich fahre los mit einer Kamera aus dem Einsteigersegment, zwei billigen Objektiven und einer Kompaktkamera als Backup. Mein Stativ? Das E-Bike! Mein Makro-Objektiv? Ich gehe einfach näher ran. Und wenn es schnell gehen muss, wird eben das Handy gezückt. Kein Warten auf das „perfekte Licht“, keine zehn Minuten fummelnd am Objektiv und den Filtern – ich nehme, was ich habe, und das reicht.

Natürlich kommt es vor, dass ich mir mal ein superteures Teleobjektiv wünsche, wenn ein Greifvogel über mir kreist. Aber ganz ehrlich? Bevor ich stundenlang im Dreck liege und hoffe, dass er noch mal vorbeikommt, genieße ich lieber den Moment – und schieße notfalls ein Bild, das höchstens als Beweisfoto durchgeht.

Die Realität unterwegs: Ein ungleicher Kampf

Auf Touren habe ich schon Profifotografen getroffen, die schwer bepackt, mit riesigem Teleobjektiv in Tarnkleidung durch die Botanik des Kaiserwalds stapften. Während sie auf das „eine“ Foto warteten, habe ich in der Zeit meine Tour genossen, zwei verschlafene Dörfer passiert, einen Kaffee getrunken und, Überraschung, ebenfalls ein paar ordentliche Bilder gemacht. Nur der Hirsch vor meiner Nase wollte kein exklusives Porträt

Mein Equipment ist minimalistisch, weil ich nicht auf Tour gehe, um meine Kamera spazieren zu fahren. Mein Motto lautet: „Lieber 20 gute Bilder aus dem Handgelenk als ein einziges perfektes nach drei Stunden Warten.“

Fazit: Wer hat’s besser? (Ich.)

Klar, wer Hochglanzfotos für National Geographic schießen will, braucht mehr Ausrüstung und Geduld. Aber wer wie ich das Leben unterwegs dokumentieren möchte, der kann sich das Herumschleppen von tonnenschwerem Equipment sparen.

Und falls das Bild mal nicht ganz perfekt ist? Dann bleibt der Moment eben als Erinnerung im Kopf – ganz ohne Rückenschmerzen vom Kamerarucksack.

Außerdem verdanke ich es YouTubern wie Riko Best, Benjamin Jaworskyj und Konsorten, dass ich meine Zeit nicht mit zig Kilo Ausrüstung verschwende. Deren Videos haben mich sehr erfolgreich davon abgehalten, diesen Unsinn nachzumachen. Vielen Dank dafür.

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