Manche nennen es „Wandern“, ich nenne es „Betreutes Gehen mit meinem Vater“. Es war seine Idee, die Tour von Rottach-Egern zum Wallberg zu machen. Natürlich musste ich die Strecke etwas anpassen, damit wir nicht am Ende der Wanderung wie zwei wandelnde Fragezeichen aussehen.
Vorbereitungen und Anreise
Am Samstagmittag ging es los – die Deutsche Bahn brachte mich nach Ingolstadt, wo mein Vater mich abholte. Das Abenteuer begann mit einem gemütlichen Abendessen im Hotel in Au in der Hallertau, wo wir uns an Weißwurst und Auer Kellerbier labten. So gestärkt, konnten wir uns früh am nächsten Morgen auf den Weg zum Tegernsee machen. Warum früh? Weil man bekanntlich in den Bergen am besten dann unterwegs ist, wenn die Sonne noch gähnt.
Der große Aufstieg
Ausgangspunkt: | Rottach-Egern |
Höhenunterschied: | ➚ 920 m ➘ 80 m |
Anforderungen | schwer |
Einkehr: | – |
Dauer: | ca. 7 Stunden |
Länge: | 13,9 km |
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Los ging’s vom Parkplatz der Wallbergbahn Talstation. Wir folgten den Wegweisern zum Suttergebiet und wurden von den Rottach Wasserfällen begrüßt. Um die besten Schnappschüsse zu machen, spielte ich kurz „Spiderman“. Weiter ging es in einem angenehmen Tempo zum Parkplatz Kistenwinterstube. Ein Abstecher zur Moni-Alm wäre hier möglich gewesen, aber wir hielten uns strikt an die ausgeschilderte Route zum alten Wallberg Haus.
Und dann wurde es ernst. Der Weg steilte auf, und wir kämpften uns die Serpentinen hoch. Die Straße ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt, aber das hielt eine Menge Radfahrer nicht davon ab, uns keuchend zu überholen. Ich war beeindruckt und gleichzeitig irritiert. Wer fährt freiwillig einen Berg hoch, ohne E-Bike? Unverständlich.
Rast und Herausforderungen
Am Sibli-Wasserfall machten wir eine Pause. Mein Vater entschied sich dann für den gemütlichen Rückweg zur Fahrstraße, während ich versuchte, den Berg mit bloßen Händen zu bezwingen (übertrieben gesagt). Der Aufstieg zur Bergstation der Wallbergbahn brachte meinen Vater an seine Grenzen, und wir machten gefühlt alle 100 Meter eine Pause. Notiz an mich: Beim nächsten Mal plane ich eine Hütteneinkehr ein. Wer braucht schon eine Aussicht, wenn man einen kühlen Radler haben kann?
Der Abstieg und das Fazit
Mit der Bahn ging es schließlich wieder hinunter nach Rottach-Egern. In Holzkirchen stieg ich in den Zug zurück nach Schwetzingen. Trotz der Herausforderungen war die Tour ein unvergessliches Erlebnis.
Jetzt habe ich einen neuen Ausdruck für Bergwandern gefunden: „Betreutes Wandern“. Aber die Hilfe mit Rucksack tragen auf den leten 500 Metern hat auch gut getan.
Wofür man nicht so alles gut ist. Es war mir eine Ehre. Beim nächsten Mal planen wir die Einkehr im Vorfeld besser ein.