Survival-Kit für digitale Zivilisationszusammenbrüche – Made in Redmond
Stell dir vor, der selbst ernannte Imperator im Oval Office zieht den Stecker – einfach so. Microsoft-Produkte? Abgeschaltet. Europa? Offline. Warum? Weil wir hier angeblich alle faul, ineffizient und amerikanischen Großkonzernen gegenüber viel zu kritisch sind.
Was bliebe übrig von unserer digital durchgetakteten, Microsoft-abhängigen Welt? Und was bedeutet das für uns Europäer – also für jene, die noch Excel-Dateien fürs Controlling und Word-Vorlagen für Behördenschreiben brauchen, um nicht im Chaos zu versinken?
Die Antwort: ein Survival-Kit. Und bitterböser Klartext.
Bevor der Kollaps losgeht, sollten wir uns klarmachen, dass für jedes Microsoft-Monsterchen im Handgepäck ein Open-Source-Retter wartet.
Open-Source-Helden statt MS-Einhorn
Word zu teuer? LibreOffice Writer schluckt deine Dateien mit Vorliebe.
Excel-Kaskade? LibreOffice Calc winkt dir von seiner Tabellen-Oase zu.
PowerPoint-Folter? LibreOffice Impress lässt dich wenigstens nicht in der Version 1.0 stecken.
Outlook-Albtraum? Thunderbird und Evolution haben mehr Plug-in-Power als dein schlimmster Albtraum.
Azure-Cloud? OwnCloud und Nextcloud stehen schon an der Steckdose, bereit, deine Daten mit Stolz (und Open-Source-Lizenz) zu bewachen.
Und Windows? Tschüssikowski, hallo Ubuntu, Fedora und Co. – Distributionen, die nicht nur kostenlos sind, sondern auch deine Privatsphäre feiern.
Ohne Microsoft Office landen wir in der digitalen Steinzeit. Präsentationen? Gibt’s wieder mit Tafel und Kreide – PowerPoint war gestern, heute zählt Handschrift. Tabellen werden per Hand in karierten Schulheften geführt, mit liebevoll gepflegten Kaffeeflecken und Eselsohren – echtes Vintage-Feeling. Statt Word heißt es Schreibmaschine benutzen – Korrekturen erledigt man mit Tipp-Ex und viel Geduld. Auch Windows verabschiedet sich aus unserem Alltag. Wer jahrelang blind ins Startmenü klickte, wird sich umorientieren müssen. Windows XP-Nostalgiker könnten bittere Tränen vergießen, denn selbst ihr Lieblingsspielzeuge Solitär und Minesweeper sind nun endgültig Geschichte.
Die „intelligenten“ Updates – einst nervige Begleiter jedes Arbeitstags – bleiben ebenfalls aus. Kein „Update wird vorbereitet“, kein „Bitte schalten Sie den PC nicht aus“. Endlich Ruhe, könnte man sagen – oder doch digitale Stagnation?
Und dann ist da noch Microsoft Edge – der Browser, der mal Internet Explorer war, sich jetzt aber als Chrome-Klon mit blauem Logo tarnt. Er will hip sein, effizient, KI-befeuert. Doch im Herzen bleibt er der alte IE: ungeliebt, vorinstalliert, und vor allem – schwer loszuwerden. Keiner wird ihn wirklich vermissen – es sei denn, er muss ihn nutzen, weil ausgerechnet SAP oder irgendein anderes Monster-System nur unter Edge fehlerfrei läuft. Willkommen im goldenen Käfig der Kompatibilität.
Der Kollaps geht weiter: Die kommunale Verwaltung kommt zum Erliegen. Arztpraxen und Krankenhäuser geraten ins Straucheln – sofern sie nicht auf Linux umgestiegen oder papierverliebt sind. In den Fluren der Institutionen hallt nur noch das Echo der Hilflosigkeit wider.
Auch die Müllabfuhr trifft es hart. Ihre Excel-geplanten Routen sind futsch, und so stehen die Fahrer ratlos am Straßenrand. Vielleicht hilft ein Stadtplan von 1983 oder einfach: fragen. Improvisation ist wieder gefragt.
Die Daten? Die liegen jetzt nicht mehr in ominösen Clouds, sondern in echten Datengräbern: Aktenschränke, Schuhkartons oder irgendwo im Keller bei Tante Erna. Digitalisierung? Ein Kapitel aus der Vergangenheit, ein Missverständnis der Moderne.
Doch bei aller Katastrophenstimmung – vielleicht ist es genau das, was wir gebraucht haben: Entschleunigung. Keine Updates, keine Zwangsneustarts, keine Lizenzgebühren. Einfach mal wieder Kaffee trinken, Zeitung lesen, spazieren gehen. Ohne künstliche „Innovation“, dafür mit echter Ruhe.
Ein paar Notfall-Regeln sollten wir dennoch beherzigen: Erstens – „Wer sich nicht vorbereitet, verzweifelt doppelt.“ Zweitens – „Man kann auch ohne Microsoft leben – nur halt besser.“
Vielleicht ist das alles gar nicht so schlimm. Vielleicht ist es sogar ein kleiner Weckruf: Brauchen wir wirklich Microsoft, um als Gesellschaft zu funktionieren? Oder geht’s nicht auch ein wenig menschlicher, ein bisschen analoger?
Eins ist sicher: Der Imperator kann den Stecker ziehen – aber nicht den Stift aus unserer Hand. Und das ist am Ende alles, was zählt.
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