Heidelbergs Klassiker: vom Bismarckplatz über den Philosophenweg zum Schloss

Versprochen, ich werde pauschal 50 Euro ins Phrasenschwein werfen. Anders lassen sich manche Dinge nicht ertragen. Ein Griff in die Mottenkiste der dummen Sprüche und alles ist wieder schick.

Der Philosophenweg ist eindeutig zu kurz, um die Welt und die weibliche Existenz zu ergründen, zu deuten oder gar zu verstehen. Für einen leichten Anfall von Herbstdepression reicht schon das Wetter. Den Rest meines Lebens sollte ich jedenfalls nicht damit verbringen, das Wesen einer Frau zu verstehen. Ich wäre vermutlich nur noch auf dem Philosophenweg unterwegs. Gottlob gibt es einfachere Dinge, wie unter anderem die Relativitätstheorie oder den Sinn und Unsinn dieses Blogs, mit denen Mann sich beschäftigen kann.

Ausgangspunkt:Heidelberg, Bismarckplatz
Höhenunterschied:➚ 340 m ➘ 340 m
Anforderungenmittelschwer
Einkehr:
Dauer:ca. 2 3/4 Stunden
Länge:9,98 Kilometer

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Um über die Daseinsfrage von Blogs nachzudenken, muss ich nicht stundenlang durch die Weltgeschichte reisen. Innerhalb von 30 Minuten bin ich mit Bus und Straßenbahn am Bismarckplatz im Herzen von Heidelberg. Bei neblig trübem Wetter ist nicht damit zu rechnen, dass die Stadt komplett überlaufen ist. Während die Weicheier den Sonntag vor der Glotze verbringen, genieße ich so etwas wie Ruhe an ansonsten überlaufenen Orten.

Das Schloss gehört wohl zu den am häufigsten fotografierten Gebäuden in Deutschland. Bei schönem Wetter quält sich eine einzige Biomasse durch die Fußgängerzone. Die im Netz so gepriesenen Geheimtipps entpuppen sich selbst bei schlechtem Wetter als völlig überlaufen. Die heiße Schokolade mit Sahne im umweltfreundlichen Pappbecher zum Aufwärmen am Schlossimbiss für vier Euro zehn ist jedenfalls kein Schnäppchen. Heidelberg ist definitiv nicht mehr das verträumte Studentenstädtchen mit einer vom Krieg verschont gebliebenen Altstadt.

Wie jede Großstadt ist auch Heidelberg laut und dreckig. Die Gastronomie ist wie an jedem anderen Touristenhotspot überteuert und unpersönlich. Der Rest ist einfach nur überlaufen. Touristen werden in Bussen hergekarrt und folgen wie Lemminge ihren Führern. In den Gassen der Altstadt liegt der Geruch von ranzigem Fett, gewürzt mit einer Note Dieselabgase. Trotzdem hat auch diese Tour Spaß gemacht. Sofern man den Blick beim Laufen immer Richtung Boden hat. Wer tritt schon gerne in die Hinterlassenschaften eines in der Pandemie angeschafften Köters?

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