In Bettendorf kennt der Winter keine halben Sachen. Entweder ist alles zugefroren, oder der Matsch übernimmt das Kommando. Diese Woche war es mal wieder so weit: Die angekündigte Warmfront liegt wie eine nasse Decke über uns. Der Schnee, der in den letzten Tagen für Diskussionen sorgte, hatte sich in triefende Pampe verwandelt, und Spatzl, heldenhaft wie immer, hat sich um den Gehweg gekümmert. Schneeschippen? Mehr eine matschige Wasserschlacht.
Die Woche begann vielversprechend. Am Dienstag fiel ein zaghafter Hauch von Schnee, der Spatzl direkt in Panik versetzte: „Wie komme ich bloß nach Nastätten zur Tafel?“ Die Sorge war berechtigt, denn der Einsatz dort ist wichtig. Schnee hin oder her, Menschen in Not können sich auf Spatzl verlassen – auch wenn die Schneeflocken an diesem Tag eher dekorativer Natur waren.
Am selben Tag beschwerte sich unser Nachbar, dessen tiefergelegter Wagen zum ersten Mal direkten Kontakt mit Schnee hatte. Tragisch, wirklich. Ein Millimeter mehr, und wir hätten eine Rettungsaktion für die Frontschürze organisieren müssen.
Dann war da der Mittwochabend, als die weiße Pracht erneut vom Himmel fiel. Spatzl, bei ihrer letzten Zigarette vor der Tür, kommentierte den erneuten Schneefall trocken: „Kann der Rotz nicht woanders herunterkommen? Der Osten liegt viel näher an Sibirien!“ Wahrlich eine philosophische Betrachtung der Meteorologie.
Es begann Samstagabend mit den 19-Uhr-Nachrichten im ZDF. Die Stimme der Meteorologin verkündete eindringlich, was uns bevorstand: Schneefall, gefrierender Regen und Glatteis – die volle Winterpalette. Noch bevor wir das verdauen konnten, meldete sich mein Smartphone mit diesem nervigen Ton: Die App des Deutschen Wetterdienstes legte noch einmal nach. Keine echte Überraschung – das Wetter macht ohnehin, was es will. Vielleicht sollte ich endlich die NINA-App installieren, um über jede Katastrophe informiert zu werden. Spatzl kommentierte später trocken: „Das wird spaßig“, bevor sie ins Bett ging, während ich mich fragte, ob wir morgen überhaupt noch die Haustür öffnen können oder uns in einer Eiszeit wiederfinden.
Und jetzt? Sonntagnachmittag ist das Dorf wie ausgestorben. Die angekündigte Warmfront hat ganze Arbeit geleistet, der Schneematsch regiert, und keiner wagt sich mehr auf die Straßen. Nur wir, in trauter Zweisamkeit, beobachten das Wetterchaos aus sicherer Entfernung. Doch die Ruhe täuscht, denn die nächste Luftmassengrenze verspricht neue Abenteuer. Gefrierender Regen, vielleicht ein wenig Glatteis – Bettendorf bleibt spannend.
Am Ende dieser Woche bleibt nur ein Fazit: Wir trotzen allen Widrigkeiten. Ob Schneematsch oder gefrierender Regen, wir finden immer einen Weg – sei es mit einem Kompass oder Spatzls unerschütterlichem Willen. Und wenn wir eines gelernt haben, dann das: Der Winter in Bettendorf ist nicht nur eine Jahreszeit, sondern ein Ereignis.