28.04.25 – Ein Urlaubstag, wie er im Buche steht. Sonne? Satt. Motivation? Eher so mittel. Trotzdem machten wir uns auf den Weg nach Ahlbeck, schließlich fehlte in unserem persönlichen Seebrücken-Ranking noch ein essenzielles Puzzlestück: Die legendäre Ahlbecker-Seebrücke – samt historischer Uhr davor. Nur … die Uhr war weg. Abgebaut. Für eine Restaurierung. Der Zeiger der Enttäuschung zeigte auf „Urlaubsrealität“.
Aber wir wären nicht wir, wenn wir uns davon aus dem Konzept bringen ließen. Also Plan B: Promenadenspaziergang. Ahlbeck – Heringsdorf – Bansin, das heilige Dreigestirn der Kaiserbäder. Wir zogen los. Zu Fuß – versteht sich. Denn Bewegung ist gesund, sagt man. Vor allem mit Gegenwind.






Heringsdorf empfing uns mit einer Mischung aus Ostsee-Noblesse und „schon mal schöner gewesen“. Immerhin wartete dort der nächste Punkt auf der To-do-Liste: der Baumwipfelpfad. Wer auch immer auf die Idee kam, mitten in einer Küstenstadt einen hölzernen Aussichtsturm zu setzen, der aussieht wie ein Korkenzieher auf Stelzen, hatte vermutlich Höhenangst und Therapiebedarf. Aber: Die Aussicht war grandios. Zwischen Wolkendecke und Möwenflug lag die Ostsee wie ein graublauer Teppich. Windig, aber fotogen.






Danach ging’s weiter zur Seebrücke Heringsdorf. Die längste ihrer Art in Deutschland – wie man dort nicht müde wird zu betonen. Und ja, sie ist lang. Und ja, sie hat Geschäfte. Und ja, wir waren da. Wirklich beeindruckend? Na ja. Solide Seebrücke eben. Aber was uns wirklich begeisterte: Der erste richtig gut sortierte Schietwetter-Laden. Regenjacken, Ostsee-Sweater, Mützen mit „Schietwetter“-Stickerei – hier gab’s alles, was das durchnässte Touristenherz begehrt. Natürlich haben wir zugeschlagen. Wer kann schon ohne neongrünen „Schietwetter“-Hoodie nach Hause fahren?






Schwer bepackt, machten wir uns auf den Rückweg. Der nächste Bahnhof rief, denn unsere Füße hatten genügend Promenaden gesehen. Zurück im Hotel legten wir die Beine hoch – kurz. Denn am Abend rief noch die kulinarische Pflicht: Kartoffelburg Zinnowitz. Ein Restaurant mit dem Namen eines Erdknollenforts – das klang vielversprechend. Und es wurde nicht enttäuschend.
Spatzl bestellte ein Bauernfrühstück, ich wählte das Holzfäller-Steak – beides hervorragend. Die Bedienung freundlich, der Wirt … sagen wir: eine Type. So einer, der wahrscheinlich alle Gäste duzt, bei jedem einen Spruch auf Lager hat und sich vermutlich seit 30 Jahren nicht verändert hat – Frisur inklusive. Spatzl fand ihn „etwas eigenartig“. Ich fand: passt zum Laden.
Zurück im Zimmer hieß es dann: Koffer packen. Der Wechsel nach Rügen stand bevor. Zeit, sich von Zinnowitz zu verabschieden – und von einem ersten Urlaubsteil, der sich zwischen Seebrücken, Eiscafés, Regenjacken und Museumserlebnissen erstaunlich schnell in unser Gedächtnis eingebrannt hatte.
Fazit des Tages: Eine restaurierte Uhr kann einen nicht enttäuschen – eine fehlende schon. Dafür haben wir gelernt: Seebrücken sind wie Kaffee – die eine schmeckt besser, die andere ist einfach nur da. Und wenn das Wetter schon nicht mitspielt, dann wenigstens der Einzelhandel.