Es gibt Tage, an denen man sich fragt, wie man eigentlich hier gelandet ist. Für mich war dieser Moment heute, als ich zwischen Studiolampen, Peddigrohr und einer eifrigen Partnerin in unserer Küche stand – die sich, ohne Rücksicht auf Verluste, in den Bann ihres neuen Weihnachtsgeschenks hat ziehen lassen.
Es begann harmlos: ein Paket. Aber kein gewöhnliches Paket. Nein, es war das Tor in eine Parallelwelt, in der Flechten nicht nur ein Begriff für ungekämmte Haare ist, sondern eine Kunstform, die mit der Leidenschaft eines Renaissance-Künstlers angegangen wird. Und wo wurde das Paket geöffnet? Natürlich in der Küche – dem Raum, in dem Chaos besonders spektakulär wirkt.

Der erste Hinweis darauf, dass das hier kein gewöhnliches Bastelprojekt werden würde, war die Anweisung: „Ich brauche einen Eimer und die große Wanne.“ Warum? Weil Peddigrohr nicht nur ein Bastelmaterial ist – es hat Ansprüche! Es muss eingeweicht werden, damit es „geschmeidig“ wird. Die Küche wurde kurzerhand zur Wellness-Oase für Holzstränge, während ich den Wasserkocher befüllte und heißes Wasser auf Anweisung nach kippte.

Natürlich war meine Rolle schnell definiert. Nein, nicht etwa der Zuschauer, der in Ruhe einen Kaffee genießt. „Hol doch mal die Studiolampen aus dem Keller. Das Licht hier ist furchtbar.“ Studiolampen. Für Peddigrohr. Weil es offenbar nichts Schlimmeres gibt, als einen Korb zu flechten, der später in schlechtem Licht fotografiert wurde.

Der Rest des Tages verlief in einem Zustand des organisierten Chaos. Während Spatzl sich konzentriert über die eingeweichten Stränge beugte, als ginge es um die Rettung eines Kunstschatzes, hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, die Kamera zu bedienen, Kabel zu entwirren und sporadisch sicherzustellen, dass die Wanne nicht überläuft. Meine Highlight-Frage des Tages: „Soll ich noch Wasser nachfüllen, oder ist das Peddigrohr schon geschmeidig genug?“

Und dann die Kommentare. „Schau mal, das wird doch super, oder?“ (Ich hatte keine Ahnung.) „Fass mal an, wie geschmeidig das ist!“ (Es fühlte sich nass an, aber ich nickte begeistert.)
Die wahre Erkenntnis des Tages? Korbflechten ist nicht nur eine handwerkliche Herausforderung. Es ist ein Beziehungsstresstest. Zwischen uns stand nicht nur ein Tisch mit wachsenden Flechtbündeln – nein, es war eine metaphorische Wand aus „Du verstehst das ohnehin nicht“.
Am Ende des Tages entstand tatsächlich ein Korb. Ich werde den Zweck dieses Objekts nie wirklich verstehen, aber es war rund, stabil und – wie ich lernen musste – „für den ersten Versuch nicht schlecht“. Die Studiolampen sind wieder im Keller. Mein Rücken wurde von den ständigen Kamerahaltungen beleidigt. Und die Küche? Sie riecht nach feuchtem Holz und warmem Wasser.
Und ich? Ich frage mich, ob es nächstes Jahr zu Weihnachten ein Startset für Schnitzerei, Töpferei oder (Gott bewahre) Makramee wird. Vielleicht sollte ich vorsorglich die Studiolampen direkt in der Küche lassen.
