Alle Jahre wieder … leere Taschen und kalte Füße – Ein Rückblick auf das Weihnachtsmarkt-Hopping 2024 – Teil 1

Was wäre die Adventszeit ohne laufende Nasen, überteuerten Glühwein und die stundenlange Parkplatzsuche in hoffnungslos überfüllten Innenständen? Wir schreiben 2025, der grüne Tannen-Notnagel im Bonsai-Format hat seinen Platz im Kriechkeller gefunden, die Gourmet-Gänsebrust aus dem örtlichen Discounter ist endlich verdaut und mein Konto hat die Feiertage nicht ganz so gut wie ich überstanden. In diesem Sinne: Willkommen zu meinem sarkastischen Rückblick auf unser Weihnachtsmarkt-Hopping 2024 – dem Event, bei dem Kälte, Menschenmassen und Wurzelkrippen fast unser Herz erwärmten.

Die größte Wurzelkrippe der Welt: Wo selbst Wurzeln besser aussehen als unsere Zimmerpflanzen.

Die erste Station in diesem Jahr war Waldbreitbach, das Mekka der Wurzelkrippen. Ein wahres Kunstwerk aus Holz, Moos und Figuren, bei dem ich mich frage: Hat jemand mal gezählt, wie viele Stunden hier ins Dekorieren geflossen sind? Respekt an die Baumeister! Und ja, ich war kurz davor, mein Smartphone auszupacken, um dem anwesenden Dekorateur zu beweisen, dass meine Weihnachtsdeko dagegen wie ein trauriges Überbleibsel aus dem letzten Jahr aussieht. Wer braucht schon einen Baum, wenn er so ein Wurzel-Paradies bestaunen kann?

Kulinarisch gönnten wir uns anschließend im Hotel zur Post ein Mahl, das so fürstlich war wie die Rechnung. Immerhin, der Magen war glücklich und das Portemonnaie um einige Gramm leichter. Weiter ging’s nach Siegburg.

Kaum hatten wir den Weihnachtsmarkt in Siegburg betreten, wurden wir von Dudelsackklängen empfangen – eine Mischung aus mittelalterlicher Musik und dem sanften Gefühl, dass man gerade ungewollt in eine Zeitmaschine gesogen wurde. Wir ließen uns treiben, was in diesem Gedränge bedeutete: einfach der Menge folgen und hoffen, dass man am Ende nicht aus Versehen als Gaukler engagiert wird. Auf den Met aus Trinkhörnern haben wir verzichtet, was im Nachhinein vielleicht der Grund war, warum wir uns noch klar genug fühlten, um der Menschenmasse zu entkommen.

Die Flucht führte uns hinauf zur Abtei Michaelsberg, die majestätisch über der Stadt thront. Ein paar Stufen später (okay, viele Stufen später) wurden wir mit Ruhe, Weitblick und einer Aussicht belohnt, die all das Gedränge unten schlagartig vergessen ließ. Von hier oben wirkt Siegburg fast idyllisch – die Dächer, der Weihnachtsmarkt in Miniaturform und der Dom als perfektes Postkartenmotiv. Einen Augenblick fühlten wir uns, als hätten wir den ultimativen Ausweich-Spot entdeckt.

Fazit: Manchmal muss man sich nur ein wenig vom mittelalterlichen Wahnsinn abseilen, um die perfekte Kulisse zu finden. Siegburg, wir sehen uns im nächsten Jahr – aber vielleicht bringe ich dann Ohrstöpsel für die Dudelsäcke mit.

Nach Waldbreitbachs Wurzelparade und Siegburgs Mittelaltergedränge erwartete uns am nächsten Tag in Wetzlar eine andere Art von Weihnachtszauber – der, der pünktlich zur blauen Stunde auftritt und dafür sorgt, dass die Speicherkarte der Kamera in Windeseile gefüllt wird. Der Dom strahlte, wie bestellt, die historische Lahnbrücke spiegelte sich pittoresk im Wasser, und wir waren uns einig: Das ist der Stoff, aus dem die perfekten Kalenderfotos gemacht sind.

Um uns für das große Finale vorzubereiten, legten wir vorher noch eine Aufwärmpause im Paulaner Wirtshaus Wetzlar ein – mit einem Cappuccino und einem Ingwer-Früchtetee (mein Versuch, wenigstens so zu tun, als würde ich gesund leben). Von unserem Tisch aus beobachteten wir den Himmel wie zwei geduldige Jäger, die auf den richtigen Moment lauern.

Als die blaue Stunde endlich da war, ging es los: Ich griff zur Spiegelreflexkamera mit Stativ – denn wenn schon, dann richtig – während Spatzl mit dem Smartphone im Anschlag loslegte. Ein kleines „Fotoduell“ entbrannte: Team High-End-Ausrüstung gegen Team „Schnell, flexibel und immer online“. Während ich Stativ und Belichtungseinstellungen optimierte, zückte Spatzl das Smartphone für spontane Aufnahmen und genoss dabei, dass sie keine fünf Minuten für den Aufbau brauchte. Und was soll ich sagen? Am Ende sahen beide Ergebnisse so aus, als würde Wetzlar uns allen zulächeln.

Die historische Lahnbrücke, der Dom und die spiegelnde Wasseroberfläche – alles leuchtete in perfekter Harmonie. Ein Moment, der jede Mühe wert war und uns daran erinnerte, warum wir uns jedes Jahr aufs Neue in die Kälte stürzen.

Fazit: Wer braucht schon einen Weihnachtsfilm, wenn man die blaue Stunde in Wetzlar live erleben kann? Zwei Kameras, vier eisige Hände und ein paar Megabyte später war klar: Postkartenmotive entstehen nicht von allein – sie entstehen, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort friert.

Fazit: Weihnachtsmärkte zwischen Wurzeln, Mittelalter und Postkartenmomenten

Nach drei Weihnachtsmärkten in Waldbreitbach, Siegburg und Wetzlar kann ich sagen: Es war ein Fest – im doppelten Sinne. Jeder Markt hatte seinen eigenen Charme, sein eigenes Chaos und seine eigenen frostigen Momente, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden:

  • Waldbreitbach bewies, dass eine Wurzelkrippe größer sein kann als so mancher Weihnachtsbaum und Krippenbau definitiv eine olympische Disziplin sein sollte. Kulinarisch war’s fürstlich, preislich eher königlich – aber hey, Weihnachten kommt nur einmal im Jahr.
  • Siegburg versetzte uns ins Mittelalter, Dudelsackklänge inklusive. Ein Markt, der zeigte, dass sich Glühweindurst und Menschenmengen auch im 14. Jahrhundert schon vertragen hätten. Am meisten überzeugt hat aber der spontane Aufstieg zur Abtei Michaelsberg, wo wir dem Trubel entkommen konnten.
  • Wetzlar schließlich lieferte das große Finale: die blaue Stunde, der Dom, die Lahnbrücke und unser kleines „Fotoduell“ zwischen Spiegelreflexkamera und Smartphone. Ein Ort, der uns daran erinnerte, dass die besten Bilder nicht nur in der Kamera, sondern auch im Kopf entstehen – und ein Cappuccino manchmal der wahre Held des Tages ist.

Unterm Strich: Weihnachtsmärkte sind wie ein guter Glühwein – mal süß, mal würzig, manchmal etwas überteuert, aber am Ende immer ein Erlebnis, das man nicht missen möchte. Wir hatten eisige Finger, warme Herzen und jede Menge großartiger Momente. Was bleibt? Fotos, Geschichten und die Gewissheit, dass wir nächstes Jahr wieder irgendwo frierend, lachend und staunend zwischen Buden stehen werden. Denn wie heißt es so schön: Weihnachtsmärkte sind nicht perfekt, aber genau deshalb lieben wir sie!

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