Interessiert sich noch irgendeine Sau für Zuckerbergs Metaverse? Wenn ja, der Letzte sollte bitte für das Klima das Licht ausmachen. Mir gingen diese öffentlichen Bedürfnisanstalten so auf den Sack, dass ich nach einer kleinen, nicht repräsentativen Umfrage die Konsequenzen zog. Hier mein Abgesang auf Facebook, X und Co.
Facebook – die einstige Metropole der digitalen Selbstdarstellung, wirkt jetzt eher wie eine Geisterstadt nach dem Goldrausch in der Sierra Nevada. Die Straßen, einst belebt mit Urlaubsfotos, Partybildern und Posts über das Mittagessen, sind heute verlassen. Bisweilen weht ein Werbepost wie ein digitaler Strohballen durch die Timeline, während sich der Algorithmus bemüht, noch irgendetwas Leben vorzutäuschen. Die wenigen verbliebenen Einwohner? Bots, Werbeaccounts und ein paar Verirrte, die noch schnell ihre letzte politische Verschwörungstheorie posten, ohne zu merken, dass keiner mehr ihnen zuhört.
Und Instagram? Ach ja, das hippe Pendant, das einst versprach, die Schönheit der Welt zu kuratieren, wandelt sich selbst zur Rocky Horror Picture Show – nur eben mit mehr Filtern. Zwischen einer Flut von gesponserten Detox-Tees und Influencern, die ihren 35. Rabattcode der Woche posten, fragt man sich, ob hier noch jemand ist, der nicht hofft, damit Geld zu verdienen. Aber keine Sorge, Meta hat schon die nächste Vision: virtuelle Welten, in denen wir gemeinsam … einsam sein können. Die Zukunft ist rosig – oder besser gesagt: algorithmisch optimiert.
Und was sagt ChatGPT zu „X“?
„X – das soziale Netzwerk formerly known as Twitter“
Einst die hektische Metropole der Meinungsfreiheit, jetzt ein dystopischer Jahrmarkt, betrieben von einem exzentrischen Milliardär mit einem Faible für Raketen und fragwürdige Business-Entscheidungen. Früher ein pulsierender Ort für Nachrichten, Diskussionen und Katzen-GIFs, heute eine Arena, in der sich Trolle, Bots und blau markierte Selbstdarsteller gegenseitig mit Halbwahrheiten und „Free Speech“-Monologen bewerfen.
Die Timeline? Ein wilder Mix aus verschwörungstheoretischen Fieberträumen, überbezahlten Verifikation-Badges und wütenden Diskussionen darüber, warum man jetzt für Funktionen zahlen soll, die früher kostenlos waren. Einst der Ort, an dem Journalisten ihre Schlagzeilen verbreiteten – jetzt der Ort, an dem sie sich überlegen, ob sie nicht doch lieber an die Kasse bei Aldi wechseln sollten.
Aber hey, keine Sorge: X wird bald das „Everything App“-Universum! Bezahlen, streamen, shoppen, sich beleidigen lassen – alles an einem Ort! Wie eine Bankfiliale in der Bronx um 3 Uhr morgens: theoretisch gibt’s hier noch Service, aber eigentlich sollte man besser woanders hingehen.
Das Metaverse: Eine glänzende Zukunft mit ruckelnden Avataren und Kohlekraftwerken
Man stelle sich vor, Mark Zuckerberg würde mit seiner großartigen Metaverse-Vision tatsächlich Erfolg haben. Eine Welt voller pixeliger Konferenzräume, virtueller Kaffeepausen mit NPCs und plastischer Büroästhetik aus der Hölle. Natürlich alles in einer immersiven Umgebung, die so viel Energie verbraucht wie ein Kleinstaat.
Doch während Zuckerberg von der digitalen Zukunft träumte, floss der Strom woanders hin. Allein das weltweite Streaming von Pornografie verursacht in etwa die CO₂-Emissionen pro Jahr, die Rumänien in derselben Zeit in die Atmosphäre bläst. Während also in Silicon Valley von synthetischen Workspaces fabuliert wurde, sorgte das Internet zuverlässig dafür, dass die Server in Rechenzentren auf Hochtouren liefen – allerdings nicht für virtuelle Meetings, sondern für ganz handfeste Unterhaltung.
Und wenn wir ehrlich sind: Wenn die Wahl besteht zwischen einem pixeligen Zuckerberg-Avatar mit Teleskoparmen und einem hochauflösenden Heimatfilm in 4K – dann gewinnt eben die Variante mit der besseren Nutzererfahrung.
Das Metaverse? War wohl doch nicht so sexy.