🐟 Teil 6: Von Meeresfischen und CurrytrĂ€umen – Ankunft in Binz

29.04.25 – Abschied von Usedom, Aufbruch nach RĂŒgen. Ein Ortswechsel stand an. Zeit, Zinnowitz und seiner eigenwilligen Mischung aus KĂŒstenromantik und Regencapes Lebewohl zu sagen. Nach einem letzten FrĂŒhstĂŒck in unserer Unterkunft – mit Filterkaffee, der vermutlich direkt aus den 90ern importiert wurde – packten wir die Sachen ins Auto und machten uns auf den Weg.

Doch bevor wir den RĂŒgendamm ĂŒberquerten, stand ein Zwischenstopp auf dem Plan: Stralsund. Genauer gesagt: das OZEANEUM. Oder, wie es in ReisefĂŒhrern gerne heißt: „Ein Muss fĂŒr alle Ostsee-Fans“. Und ja, es ist beeindruckend. Riesige Aquarien, riesige Fische, riesige Kindergruppen. Letzteres machte den Aufenthalt besonders aufregend. Wer einmal mit 40 schreienden GrundschĂŒlern um ein Hai-Becken gedrĂ€ngelt hat, weiß: Das wahre Abenteuer liegt nicht im Ozean, sondern auf dem Trockenen.

Dennoch: Die Ausstellung ist durchdacht, die Architektur modern, und spĂ€testens beim Riesenmodell eines Pottwals im Dunkelraum war auch Spatzl wieder versöhnt. Kurz dachte ich daran, mich danebenzulegen – so erschöpft war ich von dem LĂ€rmpegel. Aber gut, wir sind ja im Urlaub. Also weiter.

Ankunft in Binz. Unsere neue Unterkunft: eine Pension. Preislich in Ordnung, optisch ein wenig aus der Zeit gefallen. Vielleicht 1994 zuletzt renoviert, aber hey – das Bett war sauber und das WLAN passabel. Man wird bescheiden auf Reisen.

Was uns in Binz sofort auffiel: Es gibt einen Schietwetter-Laden pro 100 Einwohner. Und das ist keine Übertreibung. GefĂŒhlt an jeder Ecke Pullover, Regenjacken, Ostsee-MĂŒtzen und Magnete in Fischform. Wir haben tapfer zugeschlagen. Schließlich braucht man ja passende Kleidung, um sich auf der Promenade unter die Einheimischen zu mischen – oder zumindest unter die besser ausgestatteten Touristen.

Am Abend spazierten wir natĂŒrlich noch zur SeebrĂŒcke Binz. Ja, auch diese musste ins BrĂŒckenalbum. Binz versuchte, sich von den anderen abzuheben – mit hĂŒbscheren Lampen, weniger Möwenkot und einem etwas mondĂ€neren Ambiente. Hat es funktioniert? Teils. Immerhin war es nicht ganz so windig, und die BrĂŒcke hatte Stil.

Beim Abendessen wurde es dann exotisch. Der Hunger trieb uns in ein indisches Restaurant – direkt an der Hauptstraße. Und was soll man sagen? Das Curry war exzellent, der Mango Lassi ein Gedicht, und die AtmosphĂ€re angenehm entspannt. Ein Hauch von Fernweh in einem Ort, an dem man sonst eher Fischbrötchen mit Bier erwartet. Der kulinarische Kontrast war vielleicht genau das, was wir an diesem Tag brauchten.

RĂŒgen hatte uns also willkommen geheißen – mit Aquarium, Architektur, einem schlichten Zimmer und einer Portion asiatischer WĂŒrze. Ein gelungener Übergang.

Fazit des Tages: Wer sagt, man könne an der Ostsee nur Fisch essen, hat noch nie in Binz gegessen. Und wer glaubt, Pensionszimmer seien langweilig, hat noch nie die floralen VorhĂ€nge der Zimmernummer 5 gesehen. Wir sind angekommen – im nĂ€chsten Kapitel unseres Urlaubsabenteuers. Und das Schietwetter? Das bleibt vorerst unser treuer Begleiter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert