Von Adolfseck zur Burgruine Hohenstein

Nach zwei ziemlich chaotischen Wochenende kehrt endlich Ruhe in die vier Wände ein. Spatzl muss arbeiten und ich kann mich wieder in die Natur verdrücken.

Wetter

Den Wetterfröschen sollte Mann oder Frau nicht unbedingt immer Glauben schenken. Ein über Ostfriesland liegendes Tief kommt hinten nicht mehr hoch und ob es schön wird oder nicht, hängt ganz vom Wetter ab. Was eine Omega-Lage ist, interessiert mich nur beiläufig. Das durch die Presse geisternde Major Warming der Stratosphäre mit dem Zusammenbruch des Polarwirbels tangiert mich auch nur peripher. Hauptsache, es schifft nicht wie aus Eimern.

Planung

Dass Beutejunior fluchtartig die Behausung geräumt hat, empfinde ich als völlige Wohltat. Endlich Ruhe in den eigenen vier Wänden und keiner mehr da, dem man alles hinterher räumen muss. Leider hat das Ganze Spatzl etwas umgehauen und mir die Planung für das Wochenende verhagelt. Das Wochenende darauf war Ausspannen angesagt. Der Spaziergang am Rhein ist der Vergesslichkeit zum Opfer gefallen. Komoot war an, nur die Aufzeichnung nicht aktiviert. Shit Happens. Damit sind die letzten zwei Samstage abgehakt.

Für die Tour musste wieder der Rother Wanderführer Taunus herhalten. Viel Grün, eine Burg und eine Gaststätte im Nirgendwo versprachen einen erholsamen Samstagnachmittag. Die Parkplatzsituation in Adolfseck prüfte ich vorher mit Google Maps ab. Wie üblich, lade ich dann nur noch die GPX-Datei nach Komoot hoch und mache die Tour in der App für das Smartphone offline verfügbar.

Ausgangspunkt:Gemeindehaus Adolfseck
Höhenunterschied:➚ 480 m ➘ 480 m
Anforderungenschwer
Einkehr:Landgasthof Wiesenmühle
Dauer:ca. 6 Stunden
Länge:20,5 Kilometer

Ablauf der Tour

Wirklich anspruchsvoll ist der Aar-Höhenweg gerade nicht, sofern keine frisch umgefallenen Bäume im Weg liegen. Auf breiten Forstwegen geht es oberhalb der stillgelegten Bahnlinie und Bundesstraße talabwärts. Anstatt sich auf den Weg zu konzentrieren, kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen und so über dies oder das nachdenken. Zum Beispiel, ob man eine 14,5 Kilogramm schwere Fotoausrüstung im Rucksack durch die Wildnis schleppen soll oder die Malediven so schön sind?

Jedenfalls begegnen einem auf so einer Tour keine grellbunt gekleideten Vorstadttouristen aus ihren auf dem Reißbrett geplanten Eigenheimsiedlungen. Jener Typus Mensch, der sich mit Petitionen über Fluglärm beschwert, um bei der nächst besten Gelegenheit selbst in den Vögeljet von Schleckermann zu steigen. Am Zielort angekommen, hetzten sie mit dem Mietwagen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Dort machen sie hastig ihre Fotos mit dem Smartphone und laden diese anschließend hoch in die sozialen Bedürfnisanstalten. Das alles nur, um den Nachbarn in Spuckweite zu zeigen, wie toll sie doch sind.

Die himmlische Ruhe wurde hier allenfalls durch die wenigen Motorräder und Autos auf der Bundesstraße oder dieses eigenartige Geräusch der Windräder gestört. Ansonsten hört man nur die Stimme von Komoot, die einem wiederholt mitteilt, sie hätte die falsche Bewegungsrichtung erkannt und man möchte doch einen Blick auf die Karte werfen. Des Öfteren möchte man sagen, dass die blinde Nuss doch mal die Fresse halten möge.

Einkehr

Auf halbem Wege an der Aar steht direkt am Weg der Landgasthof Wiesenmühle direkt an der Bundesstraße. Schon mein Wanderführer sieht hier die Möglichkeit einer Einkehr vor. An diesem Samstag war ich wohl der Einzige, der sich in das Lokal verirrte. Allerdings muss ich sagen, dass die Bedienung freundlich, das Schnitzel für den Spitzel schmackhaft und der Preis dafür durchaus angenehm war. Wie lange hier noch die Möglichkeit zur Einkehr besteht, vermag ich nicht zu sagen. Ich hoffe, dass die Wirtsleute nicht wegen mangelnden öffentlichen Interesse ihren Betrieb einstellen müssen.

Fazit

Weniger ist oftmals mehr. Weniger Gewicht am Rücken schont diesen und weniger Menschen die Nerven. Spektakuläre Aussichten sucht man vergebens, dafür geht es durch ein romantisches Tal der Burg entgegen. So fällt mein Fazit durchaus positiv aus. Wer Ruhe sucht, der wird hier fündig.

Quellen

Rother Wanderführer Taunus, 6. Auflage Tour 16, Seite 72

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