Der Richard-Löwenherz-Weg

Ist der ganze Weg so matschig? Das fragte mich die junge Dame, die mir beim Abstieg nach Annweiler entgegenkam. Nach den Regenfällen der letzten Tage war ich etwas verwundert über die Frage. Ich hatte nichts anderes erwartet.

Für diesen 6. Dezember hatte ich ein Angebot zum Frühstück mit Happy End. Der Wetterbericht ließ mich diese verlockende Einladung gnadenlos ausschlagen. Ich stellte mir stattdessen den Wecker auf sechs Uhr morgens und fuhr mit der Deutschen Bummelbahn gegen Annweiler am Trifels. Körperflüssigkeiten kann man auch bei schlechtem Wetter austauschen.

Ausgangspunkt:Bahnhof Annweiler am Trifels
Höhenunterschied:➚ 490 m ➘ 490 m
Anforderungenmittelschwer
Einkehr:Kletterhütte
Dauer:ca. 4 1/4 Stunden
Länge:13,4 Kilometer

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Bis jetzt war ich der Meinung, die 3G-Regelung bei der Bahn ist ein verfrühter Aprilscherz der Bundesregierung. Ich habe kein Problem damit, da ich am 15. Januar meine dritte Corona-Schutz-Impfung bekomme. An diesem Morgen wandelten zwei Mitarbeiter der Bahn durch den RE1 von Mannheim nach Koblenz und kontrollierten, ob die Reisenden geimpft, genesen oder frisch getestet sind. Ob das die aktuelle Infektionswelle bricht, halte ich persönlich für sehr unwahrscheinlich. Solange wie alle Fahrgäste konsequent eine Mund-Nase-Bedeckung tragen, ist das Infektionsrisiko im öffentlichen Nahverkehr für mich sehr gering. Das ist meine sehr persönliche Ansicht.

In der Nacht fiel noch mal Regen, der ab ca. 300 Metern als Schnee herunterkam. Dementsprechend war der Zustand der Wanderwege – durchweicht, schlammig und glitschig. Mit Rucksack und Kamera stampfte ich durch den Morast den Hang hinauf. Mal links, mal rechts von mir Burg Trifels im Nebel. Genau so wollte ich das haben. Das frühe Aufstehen hatte sich voll gelohnt und allzu viele waren anhand der frischen Spuren im Schnee noch nicht unterwegs. Bei jeder sich bietenden Möglichkeit klickte der Auslöser meiner Kamera.

Warum der Rundwanderweg von Annweiler am Trifels ausgerechnet Richard-Löwenherz-Weg heißt, konnte ich trotz der zahlreichen Treffer bei Google auf die Schnelle nicht herausfinden. Klingt vielleicht besser als Trifels-Blick-Weg oder Steil-Bergauf-Zickzack-Weg. Letzteres dürfte die passende Beschreibung der Route sein. Kondition, Trittsicherheit und festes Schuhwerk sind in jedem Fall von Vorteil, wenn man keine böse Überraschung erleben will. Für große Menschen wurde der Aussichtsturm auf dem Rehberg definitiv nicht gebaut. Die letzten Stufen sind steil und der Durchgang zur Plattform sehr eng.

Nach meiner Rast am Rehbergturm ging es ziemlich flott zurück zum Bahnhof Annweiler am Trifels. Den Zug nach Landau verpasste ich nur um wenige Minuten. In der mittelmäßigen Bahnhofswirtschaft gönnte ich mir einen ebenso mittelmäßigen Kaffee, serviert von einer Olga, welche ein noch schlechteres Deutsch sprach. Mein Impfzertifikat interessierte Sie jedenfalls herzlich wenig.

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