Obertal – Ruhestein – Melkereikopf

Anspruchsvolle Wanderung entlang rauschender Wasser und gestört durch heulende Motoren durch den Nationalpark zum Ursprung der Murg im nördlichen Schwarzwald.

Beim Aufstieg zum Ruhestein folgte ich der in Kaskaden Richtung Tal stürzenden Wasser der Rotmurg, die ihren Namen wohl wegen der roten Färbung des Sandsteins im Bachbett hat. Das angenehme und beruhigende Rauschen des Bachs wurde nur durch das Dröhnen der Motoren jäh unterbrochen. Parallel zum Wanderweg führt die Zufahrtsstraße von Baiersbronn zur Schwarzwald-Hochstraße. Diese scheint bei Motorristen jeglicher Couleur beliebt zu sein. Wer macht schon gerne die rund 600 Höhenmeter auf Schusters Rappen?

Ausgangspunkt:Obertal Adler
Höhenunterschied:➚ 560 m ➘ 560 m
Anforderungenschwer
Einkehr:Ruhestein
Dauer:ca. 6 3/4 Stunden
Länge:23,3 km

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Dementsprechend geht es am Ruhestein zu, der eher den Namen Jahrmarkt der Eitelkeiten verdient. Mitten im Sodom und Gomorrha befindet sich in einem futuristischen Bau das Nationalparkzentrum. Nachdem ich heil die gegenüberliegende Seite der Schwarzwald-Hochstraße erreicht war, bekam ich einen Eindruck der Umweltschäden, der auf das Konto der Jünger des Gaspedals und des Borkenkäfers geht. Großflächig war der Wald tot!

Bei dieser Gelegenheit eine Bitte:

„Liebe Flaschen der Alternative für Deutschland, anstatt die Landschaft mit eurem geistigen Unrat zu plakatieren, solltet ihr lieber in die Natur gehen und diese vom Unrat der Zivilisation befreien. Das ist eine Aufgabe, die euren geistigen Fähigkeiten entspricht und dem Allgemeinwohl dient.“

Dem Rest des Berliner Marionettentheaters kann nur empfehlen gleich mitzumachen. Ich habe nämlich keinen Bock in Zukunft Flaschen zu sammeln.

Am hübschen Platz hatte ich meine Begegnung der dritten Art und der Platz war schlagartig gar nicht mehr so hübsch. Dies nötigte mich, meine Vesper in mich hineinzuschlingen, um fluchtartig den Ort zu verlassen und mich über den Schliffkopf zur zweite Querung der Schwarzwald-Hochstraße aufzumachen.

Nachdem ich diese Gefahrenquelle gut gemeistert habe – gutes Schuhwerk, vorzugsweise Joggingschuhe, ist hier durchaus angebracht – legte ich die restlichen, relativ unspektakulären Kilometer zum Ausgangspunkt zurück. Entlang der Rechtmurg ging es stetig auf teils asphaltierten Straßen bergab. Parallel dazu ging es auch mit meinen Kräften bergab, sodass ich die Bushaltestelle in Obertal immer mehr herbeisehnte. Dort angekommen hätte ich beinahe den Bus während meiner WhatsApp Gedächtnisminute verpennt. Der Busfahrer hielt mir freundlicherweise die Tür offen, bis ich meine sieben Sachen gepackt und den Bus besteigen konnte.

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